adana erreichen wir gegen mitternacht, wo wir dem nächstbesten taxifahrer am bahnhofsvorplatz eine hoteladresse aus dem führer zeigen. nach kurzen aber bestimmten fahrpreis-verhandlungen - nach einer woche kannte ich zumindest die taxipreise - begutachten wir das zimmer, halten es für ausreichend und fallen in den gerechten schlaf.
adana ist bezüglich sigtseeing nicht besonders aufregend, daher gehören wir zur minderheit der kaum vorhandenen touristen. wir sind in einer normalen türkischen großstadt, mit kaum gebändigtem verkehr, vielen neubauten und der größten moschee im lande, sowie der ältesten noch benutzten brücke - angeblich weltweit sogar, immerhin aus dem 2ten jhr. n.chr. doch zuerst planen wir unsere weiterfahrt für den tag darauf. da wir den kurswagen nach aleppo nicht gebucht haben, geht es ab jetzt mit dem bus weiter. also adana busfahrgesellschaft, adana busbahnhof, von da nach iskenderun, über die syrische grenze und weiter nach aleppo, so sieht sie aus die route, die wir buchen, ca. halber tag bis aleppo, mal sehen wie die realität aussieht.
an ort und stelle gilt unsere aufmerksamkeit zu allererst ihr, der Sabancı Merkez Moschee, die 1998 eröffnete großmoschee einer fabrikantenfamilie, der Sabancı´s. tatsächlich beeindruckend sind ihre ausmaße, was höhe der minarette und durchmesser der kuppel anbelangt. der innenraum ist gewaltig, wie hier wohl eine muslimischer gottesdienst aussieht, auf christliche zuschauer wirken würde?
nach einem kurzen stück weg entlang des flusses seyhan, als wir in einem kleinen park eine kleinigkeit verspeisen, da gesellt sich ein gut englisch sprechender student zu uns. er ist kurde, wie wir später erfahren und es ist auch nichts außergewöhnliches irgendwo auf der straße, im lokal oder auf der fahrt angesprochen zu werden. die menschen sind neugierig hier und wer kein geld für auslandsfahrten besitzt, der nutzt die gelegenheit, packt sie am schopfe - in diesem falle unserem - und zeigt uns westlichen besuchern gerne ein stück türkei, um dabei vielleicht selbst etwas neues zu erfahren.
er führt uns in die stadt (obwohl ich vorhatte die alte steinbrücke zu besuchen - ich sehe sie nie mehr wieder), zeigt uns den basar und den stand seines onkels, ich weiß gar nicht mehr was er verkauft, das gedränge ist groß, wir haben bedenken, etwas kaufen zu müssen, liegen wahrscheinlich falsch damit, aber bedanken uns dann vorschnell für seine mühe und möchten gerne alleine weiterziehen, die stadt zu erkunden. er willigt ein, aber mit einem erstaunten gesicht, wie uns nicht entgeht. waren wir zu unfreundlich ? zu unflexibel, zu misstrauisch !
die weiteren stationen sind:
- ein kleines stadt?museum, es ist in einem alten gebäude untergebracht, das wie ein klappriger schuppen auf uns wirkt. nachdem der stadtbedienstete seiner informationspflicht nachkommen möchte, macht er uns mit händen und füßen darauf aufmerksam, dass wir uns in einer ehemaligen kirche befinden: der grundriss ist ein kreuz. DENN: adana liegt im gebiet des mittelaltelichen kilikien, in dem ein armenisches königreich vom 11. bis 13. jhr. bestand. dorthin flüchteten die armenier nach ihrer vertreibung durch die seldschuken, ein muslimisches turkvolk, das fast 4 jrh. vor den osmanen anatolien islamisierte ! das alte gebäude scheint ein überbleibsel ihrer vertreibung und vernichtung durch die türken im 1. weltkrieg zu sein.
- dem reiseführer folgen wir in eine moderne bar, die auch in istanbul sein könnte. laute musik zwingt uns bei der unterhaltung zu schreien, so dass ich darum bitte, diese leiser zu stellen. wir befinden uns im oberen stockwerk, waren fast alleine und essen eine kleinigkeit. anschließend werden wir in eine unterhaltung verwickelt, die ein türkischer öger-reiseführer beginnt, als er uns genau vor seinem kneipen-fenster an der ampel stehen sieht. er lädt uns ein und palavert über gott und die welt, seine welt vor allem, in der wir praktisch nicht vorkommen, außer um die eine oder andere gezielte frage zu gestellt zu bekommen, mit der er wieder in seine welt zurück verweisen kann.
- den abend schultern wir mit einem grandiosen abschiedsessen. auch eine empfehlung aus dem reiseführer, finden wir das lokal nicht auf anhieb, nur mithilfe von befragten, von denen uns einer dann aber direkt dorthin führt. mir wird ein großer berg fleisch vorgesetzt, denn ich verspeise auch die portion von maria, die sich den meze, salaten und beilagen widmet. doch das war des guten zuviel, auch für mich ! die qualität war gut, doch musste ich irgendwann einfach aufgeben, leber- und lammstücke in mich reinzustopfen. hier in adana war es üblich alkohol zum essen zu trinken, also hatte ich mein bevorzugtes efes am tisch stehen.
wir finden zurück ins hotel, schlafen gut und machen uns am nächsten morgen auf den weg nach aleppo, syrien.